WG-Leben in Innsbruck: Die nervigsten Mitbewohner im Überblick

Beitrag vom von Mariella

Putzplan-Datum-Faker? Wäschespinne-Dauerbesetzer? Oder Möchtegern-Influencer? Wir kennen Sie alle.

Rund 28.560 Studierende leben in Innsbruck. Leistbare Wohnungen sind in der Stadt leider Mangelware. Die logische Konsequenz: Wohngemeinschaften. Da tun sich schon einmal die unterschiedlichsten Typen zusammen. Eine Kategorisierung der nicht ganz ernsten Sorte.

 

Der Hipster

Spruch: „Wo ist mein Bartkamm?“

Der Hipster hat seinen Zweitwohnsitz an der BIB angemeldet, der Location für Influencer. Wenn irgendwo ein neuer Bio-Burgerladen oder Second Hand/Vintage Store aufmacht, dann ist er der Erste am Ort des Geschehens und postet sein Sparrow-Face-Selfie auf allen sozialen Kanälen. Sein Style: Vollbart und Wollmütze/Moustache und Cap. Und trotz Adleraugen trägt er eine XL-Brille. Der Hipster war in der Welt schon viel unterwegs und erzählt von diesen Abenteuern auch gerne mal in einer Endlosschleife. Außerdem trinkt er zum selbst geschlachteten Schweinsschnitzel am liebsten Craft-Bier aus dem Stoffsack. Kein Hype ist vor ihm sicher: Da ist einmal Paläo Diät und dann wieder Veggie-Time angesagt. Die Zimmertüre des Hipsters bleibt immer sperrangelweit offen, damit er immer gleich als erster mitkriegt, wenn jemand die Wohnung betritt. Könnte ja schließlich ein potentieller Follower sein.

 

Der Ökonom

Motto: „Das geht auf deine Rechnung.“

Der Ökonom und seine Budgetpolitik: Er bestimmt die Spülmittelmenge beim Abwasch und setzt eine maximale Zimmertemperatur für die Wohnung fest. In einer Gemeinschaftskassa sieht er keinen Sinn. Deshalb beschafft er sich sein Klopapier einfach selbst – nämlich aus der UNI-Toilette. Um halb volle Shampoo-Flaschen oder ausgelatschte Schuhe abzustauben, durchforstet er die „Innsbruck verschenkt“-Facebook-Seite im Zehn-Minutentakt. Einkaufen tut er eigentlich so gut wie nie, da geht er lieber spät nachts „containern“ oder beschafft sich seine Nahrung mittels Foodsharing. Wenn er dann mal was für eine Fete besorgt, ist es Dosenbier und Wein aus dem Tetra Pak. Was ihn panisch macht: wenn jemand an die Wohnungstür klopft. Das könnte nämlich jemand von der GIS sein, der die Gebühren für Radio und TV eintreiben will. Was er richtig gut kann: Den Putzplan faken. Da trägt er einfach ein beliebiges Datum ein und setzt ganz ungeniert seine Unterschrift drunter. Und wenn es im Sommer oder den Semesterferien auf Reisen geht, dann vermietet er in der Zwischenzeit sein Zimmer unter – für einen Preis mit Gewinnspanne versteht sich. Seine Zimmertür bleibt aus Heizkostengründen zu.

 

Das Phantom
Status: „Kein Anschluss unter dieser Nummer.“
Dieser Typ ist eine Art Edward Snowden der Wohngemeinschaft. Man weiß zwar, dass er dort sein müsste, sieht ihn aber nie. Er scheint untergetaucht sein – mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Wohnung des Partners, wo er sogar seine Wäsche wäscht und sich dorthin Pakete hin liefern lässt. Wenn das Phantom dann mal da ist, fragen sich neben den Nachbarn auch die Mitbewohner, ob jemand Neues eingezogen ist. Tipp: Man sollte alle drei Wochen die Motten aus seinem Zimmer in die Freiheit entlassen und die Pflanzen von ihrem Leid erlösen. Seine Tür ist versperrt – denn sein Zimmer ist wie eine Art Lagerbox, in der Bett, Schrank und Schreibtisch temporär eingestellt werden.

 

Der Chaot
# ichkannnichtanders
Der Chaot ist ein Pionier im Schimmelpilzzüchten. Den setzt er nicht nur auf den abgelaufenen Lebensmitteln an, sondern auch auf der gewaschenen Wäsche, die in der Maschine tagelang vor sich hingammelt. Wenn T-Shirt, Jeans und Co. dann endlich den Weg ins Freie geschafft haben, wird damit die Wäschespinne wochenlang in Beschlag genommen. Außerdem ist er der Kandidat, der sich Minimum zweimal pro Woche aus der Wohnung sperrt, weil er den Schlüssel drinnen vergessen hat. Post oder Besuch erreicht ihn eigentlich nie. Er hat es nämlich nach fünf Jahren immer noch nicht geschafft, seinen Namen auf Briefkasten und Türschild zu schreiben. Bis die Miete überwiesen wird, kann es schon mal mehrere Wochen dauern. Denn das Passwort für den Online-Banking-Account kann er sich einfach nicht merken. Dafür wird die Bibliothek quasi durch ihn finanziert - seine Mahngebühren belaufen sich auf eine Summe im dreistelligen Eurobereich. Wenn er dann mal kocht, muss die Küche neu ausgemalt beziehungsweise die Regale neu sortiert werden, denn dann klebt der Spinat an der Decke, das Mehl steht im Kühlschrank und das Joghurt im Vorratskasten. Die Zimmertüre des Chaoten bleibt mal offen, mal zu – je nachdem ob er sie gedankenverloren auf- oder zugemacht hat.

 

Der Kontroll-Freak

Motto: „Hier kommst du nicht rein!“

Dieser Typ ist ein Möchtegern-Sergeant à la Full Metal Jacket. Alles hat unter seinem Kommando zu stehen. Das bedeutet: Es wird der Kühlschrank in Territorien eingeteilt, ein Badbenützungsplan erstellt und Nachtruhezeiten festgelegt. Besuche müssen bei ihm im Vorfeld angemeldet werden. Er kann ohne seinen strikten 20-Jahres-Plan (Studium – Karriere – Heirat – Haus – Hund – Kind) nicht existieren. Abweichungen ausgeschlossen. Er ist die Sorte Mensch, die in der Lehrveranstaltung in der ersten Reihe sitzt und Fragen stellt, die bereits beantwortet wurden. Und wie auf Ecstasy unterstreicht er mit neonfarbenen Textmarkern seine Mitschrift. Wenn es eine WG-Party gibt, fungiert sein Zimmer als Bunker. Da kommt weder jemand rein noch jemand raus. Das eigene Zimmer ist zum absoluten Sperrgebiet erklärt. Zuwiderhandeln führt zum WG-Krieg. Deshalb bleibt die Türe immer zu, um die Grenzziehung zwischen öffentlich und privat zu besiegeln.

 

 

Hinweis: Aus Satire-Gründen wurde in diesem Artikel nicht gegendert.

 

Über die Autorin: Mariella

Sommerkind Mariella liebt ihr Innsbruck - In den warmen Monaten aber noch ein klein wenig mehr. Dann ist sie meist im Grünen oder gemütlich sitzend in einem Gastgarten anzutreffen. Verborgene Winkel daheim und in fernen Ländern zu erkunden, gibt ihr das Gefühl eine Entdeckerin zu sein.

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